Drei Wohnungsbrände an einem Vormittag, und das auch noch an der gleichen Adresse. Damit war die Feuerwehr Ovelgönne am Samstagvormittag konfrontiert. Dabei handelte es sich natürlich nicht um richtige Brände. Neun Feuerwehrleute der Ortswehr waren nach Eversen im Landkreis Rotenburg-Wümme aufgebrochen, um dort in einer Realbrandanlage zu üben. Die Anlage besteht aus mehreren zusammengestellten Containern, und ist mit Türen und Fenstern versehen. Im Inneren wurden verschiedene Möbel feuerfest nachgebaut um eine Wohnung zu simulieren. Das besondere an dieser Anlage ist jedoch, das in einem Brandraum ein großes Feuer entzündet wird. Der entstehende heiße Brandrauch breitet sich in der gesamten Anlage aus, dadurch steigt auch die Temperatur in der Anlage auf mehrere hundert Grad.
Genau die richtigen Bedingungen für die Feuerwehrleute um praktische Erfahrungen zu sammeln. In Trupps zu je zwei Personen gehen die Brandbekämpfer unter Atemschutz in den Brandraum vor. Der Einsatzauftrag lautet Menschenrettung. Also muss jeder Raum komplett abgesucht werden. Und das bei einer Sichtweite von kaum einem Meter und sehr hohen Temperaturen. Die Räume müssen im Einsatzfall trotz der widrigen Bedingungen schnell und gleichzeitig abgesucht werden, um mögliche Vermisste rechtzeitig zu finden. Dabei muss auch noch eine Schlauchleitung mitgeführt werden, um mögliche Feuer bekämpfen zu können. Nachdem jeder Trupp sich einmal durch die Brandräume gekämpft hat, findet eine Nachbesprechung mit den Ausbildern statt. Sie geben Tipps und Hinweise zur richtigen Vorgehensweise.
Nach einer kurzen Mittagspause geht es erneut in die Anlage. Nun steht unter anderem der „qualifizierte Außenangriff“ auf dem Programm. Hierbei wird der Brand bereits von außen eingedämmt und gleichzeitig der Brandraum gekühlt. Dadurch erhält der Trupp der unter Atemschutz im Innenangriff vorgeht etwas mehr Zeit um den Brandraum aufzufinden. Am späten Nachmittag und insgesamt drei Durchgängen in der Anlage ist der Übungstag beendet. Die Feuerwehrleute um einige Erfahrungen reicher.
Die Ausbildung fand bei der Firma „Feuerwehr Trainings- und Rettungscenter“ in Eversen statt. Zu den Ausbildern gehört auch der Warflether Feuerwehrmann Tobias Schrön. Er arbeitet bei der Firma seit ihrer Gründung Anfang des letzten Jahres.
Solche Realbrandausbildungen gehören nicht zum Standradprogramm bei den Feuerwehren, und sind doch enorm wichtig. In der theoretischen und auch praktischen Ausbildung während der Atemschutzlehrgänge und den Dienstabenden in den Ortsfeuerwehren werden viele Kenntnisse und Wissen vermittelt. Dies jedoch in einem heißen und verrauchten Brandraum und unter Zeitdruck umzusetzen, kann nur selten geübt werden. Der Ausbildungstag wurde teilweise durch Spendengelder und Mittel der Ortsfeuerwehr finanziert. Daher noch einmal ein Dank an alle Spender, welche die Ortsfeuerwehr finanziell unterstützen.